Ich hatte euch ja noch versprochen, dass ich nachhole, was ich während der Arbeit im Keller so erlebt habe. Hier erstmal was zum Lachen. Also ich glaube, Martin und Stefan wäre am liebsten im Boden versunken vor lauter Fremdschämen. Ich habe zum Glück gelernt, über mich zu lachen. Aber ich erzähle wohl besser von vorne.
Buitenverwachting ist ein sehr gutes und vor allem auch grosses Weingut in Constantia. Brad Paton ist der verwantwortliche Winzer und hat in Geissenheim (DE) studiert. Ganze 8 Jahre hat er darauf in Deutschland gearbeitet. Er ist mit seinem Mitarbeiter und seinen zwei Praktikanten zu uns nach Constantia Glen gekommen, um den Praktikanten ein anderes Weingut zu zeigen. Und da waren wir dann alle, zusammen erst im oberen Keller und dann im Weinfasskeller. Alle Weine durften wir degustieren und Justin hat alles erklärt: Wie weit die Weine sind. Was für die Trauben typische Geschmäcker sind. Wo eine besondere Verarbeitungsmethode gewählt wurde und warum. Und und und und. Ich habe natürlich fleissig zugehört und mitprobiert, wie alle.
Im Weinfasskeller hab ich mich dann, um besser sehen zu können, auf eine Box gestellt. Als ich den nächsten Wein probiert habe, hab ich mich verschluckt und wollte mich – wie ich das gelernt habe – wegdrehen und räuspern. In dem Moment hab ich die Grösse der Box total überschätzt, mein linker Fuss landete auf dem Boden, in einem Turm aus Rohren, der rechte Fuss versuchte der Sophie das Leben zu retten, aber da lag ich schon am Boden.
Weinglass – klirr – kaputt.
Schulter – aua – im gegenüberliegenden Weinfass ordentlich angeschlagen.
Und tja die Weinglasshand blutig, denn Scherben, die schneiden bekanntlich ordentlich 🙂
Ach herrjee mine. Ich musste so sehr lachen, dass alle die bisher nichts mitbekommen hatten, leider doch zu mir schauten. Aber diese Zirkusakrobatik, welche ich gerade unfreiwillig vor allen zur Schau gestellt hatte, war in meinem Kopf einfach zu komisch.
Die sehr seriös aber dennoch sehr betroffenen Augen von Martin und Stefan haben mich dann zurück in die Gegenwart geholt. Ich bin also schnell aufgestanden, rausgegangen, hab mich von Jolien unter Lachen, Wehklagen und Erklärungen verarzten lassen und mich tatsächlich wenig später wieder zu den Menschen, vor denen ich soeben zu Boden gegangen war, zurück getraut. Das Weintasting ging weiter und als Lukas Sander, Deutscher und Praktikant bei Buitenverwachting, fragte wer wir eigentlich so wären, war das ganz schnell erklärt: Stefan und Martin haben beide einen elterlichen Betrieb in Österreich und ich bin der Klassenclown 😀
Justin hat sich erst nichts anmerken lassen und meinte später nur zu mir: “Sophie ich hatte es klirren gehört und plötzlich warst du weg. Ist alles in Ordnung?” Ich nur: “Weg? Ich lag auf dem Boden! Aber alles gut” 😀
Lukas war trotz meiner Akrobatik aufgeschlossen und ist mit mir ganz fein im Beyond Restaurant von Buitenverwachting essen gegangen. Na, nach der Aktion, braucht ich ein bisschen Seelenfutter.
